Laut »Wikipedia« ist Moral ein praktiziertes Handlungsmuster einer bestimmten Person, Gruppe oder Kultur. Was also in Afrika moralisch verwerflich ist, könnte in Europa allgemein als gut anerkannt sein oder umgekehrt. Man könnte vielleicht auch sagen, was die Mehrheit der Menschen einer Kultur gut findet und ausübt, das ist der allgemein gültige Maßstab für Moral. Dabei »geht man mit der Zeit«, und das bedeutet fast immer: Was früher als unmoralisch galt, gehört heute zum Alltag. Wer sich dagegen stemmt, wird als intoleranter Moralist verschrien. Denn – was alle tun, kann doch nicht schlecht sein, oder?
Um sich unangenehme Fragen vom Hals zu halten und um nicht auf den rasanten Verfall ethischer Werte in den letzten 60 Jahren angesprochen zu werden, haben die Vordenker der gegenwärtigen Moralvorstellungen den Begriff der »political correctness« erfunden. Es gibt immer mehr Dinge, die man nicht mehr sagen darf, weil man angeblich dadurch irgendjemand beleidigt. Das ist natürlich eine schreckliche Maulkorbpolitik. Wie weit überragt doch der alte Freigeist und Gottesleugner Voltaire diese Wächter der täglich wechselnden Moral unserer Tage! Er sagte einmal zu einem Gegner seiner Ansichten: »Ich bin völlig anderer Meinung; aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie immer Ihre Meinung sagen dürfen.«
Aber die Frage ist ja nicht, was »man« heute tut oder nicht tut oder sagt oder nicht sagt, sondern was Gott, der Allmächtige, angeordnet hat und wovon auch dann noch kein Buchstabe vergangen sein wird, wenn es Himmel und Erde nicht mehr gibt.
Gott hat das letzte Wort, auch wenn noch Zeiten über uns kommen, in denen es teuer wird, die Wahrheit zu sagen.
Hermann Grabe