»Malen Sie mir hier bitte einmal eine Jambuse auf!«, bitte ich den freundlichen Herrn, mit dem ich mich schon einige Zeit über Gott unterhalten habe. Zögernd fragt er zurück: »Eine was?« Geduldig wiederhole ich: »Eine Jambuse!« Gerne würde er etwas zu Papier bringen – aber er muss zugeben, dass er weder weiß, was eine Jambuse ist, noch wie sie aussieht. Auf die Bitte, es doch trotzdem zu versuchen, winkt er ab. Was immer er auch malen würde – die Wahrscheinlichkeit, dass sein Bild wirklich eine Jambuse zeigt, ist ihm zu gering. Wie soll er ein realistisches Bild von etwas malen, was er nicht im entferntesten kennt? Sicherlich versucht er, sich innerlich ein Bild auszudenken, das zu dem Begriff »Jambuse« passen könnte. Aber da er diese in Ostindien und Malaysia vorkommende runde oder ovale Frucht, die aufgrund ihres Geschmacks und Geruchs auch Rosenapfel genannt wird, nicht kennt, entspricht dieses Bild in keiner Weise der Realität.
Eine Jambuse kann nur derjenige malen, der schon einmal eine Jambuse gesehen hat. Genauso ist es auch mit Gott. Ein realistisches Bild von Gott kann ich nur zeichnen, wenn ich Gott kenne. Ansonsten zeigt mein Gemälde mehr von mir als von Gott. Es zeigt meine eigenen Phantasien und Vorstellungen – und darf nie den Anspruch erheben, Gott darzustellen. Wenn ich wissen will, wie Gott wirklich aussieht, darf ich mich daher nicht auf meine Phantasien, Wünsche und Vermutungen verlassen. Für ein realistisches Gottesbild brauche ich eine Offenbarung Gottes. Gott selbst muss mir sein Wesen und seinen Charakter zeigen. Genau das hat er getan: In der Bibel und in Jesus Christus.
Andreas Droese