Es war in einem Urlaub in Asien. Wir hatten einen längeren Transport vom Flughafen an unser Ziel gebucht. Wie abgemacht, wurden wir abgeholt. Der Fahrer nahm sich unseres Koffers an und rollte ihn zu unserem großen Erstaunen in die Tiefgarage des Flughafens. Als wir dann das Auto sahen, trauten wir unseren Augen nicht. Es war ein 6-türiger Mercedes mit verdunkelten Scheiben. In der mittleren Reihe befand sich ein großes Orchideengesteck. Die Fahrt ging los. Wo andere anhalten mussten, konnten wir einfach durchfahren. Die Leute auf der Straße schauten uns nach, und beim Aussteigen wurden wir fotografiert. Mein Mann und ich haben uns sehr amüsiert. Später erhielten wir die Erklärung: Der Fahrer wäre sonst nicht ausgelastet gewesen.
Bei dieser Gelegenheit habe ich gedacht: Der Schein kann trügen! – Die Menschen hatten sich von einer Äußerlichkeit blenden lassen und dann ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Wie oft täuschen wir uns über andere; aber viel häufiger machen wir uns selbst etwas vor. Das führt zu manchen Fehleinschätzungen und sehr oft zu großen Ungerechtigkeiten.
Da bin ich froh, dass Gott anders ist. Er kennt zum einen alle Situationen genau, und zum anderen weiß er um die Menschen, die betroffen sind. Er verlässt sich eben nicht auf den Augenschein, sondern sieht alles so, wie es wirklich ist. Und weil Gott auch uns ins Licht der Wahrheit bringen will, hat er uns seinen Sohn gesandt. Der hat uns gezeigt, wie lieb Gott uns Menschen hat, damit wir Mut fassen, nun auch ehrlich gegen uns sein zu können. Es wäre doch jammerschade, wenn wir wegen falscher Vorspiegelungen das wahre Ziel unseres Daseins verpassen würden. Waltraud Baumann