Ein Artikel in einem Wochenblatt stellte den Lesern Fragen und Diagnosen zum Verkehrsverhalten: »Fahren Sie gerne bei ‘Spätorange’ über die Ampel? Oder schießen Sie auch mal schnell ohne zu blinken in die Lücke auf der anderen Fahrspur?« Dann wurde diagnostiziert, dass die Polizei täglich solche Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO) erlebe. Es sei nicht mehr klar, ob manche die Gesetze überhaupt noch für gültig halten. In der Sündenliste führe der Irrglaube, wenn die Straße frei sei, dürfe man rasen, so schnell man wolle, die Statistik an.
Die ständigen und wachsenden »Sünden« gegen die Verkehrsordnung spiegeln wieder, wie es viele in ihrem persönlichen Leben mit der Moral halten: 1. Man kann alles tun, man darf sich nur nicht erwischen lassen. 2. Die Grenze des Machbaren wird mit jedem Verstoß noch weiter weggerückt. – Je autonomer wir werden, desto mehr neigen wir offenbar dazu, nach unseren eigenen Regeln zu denken und zu handeln. Dabei nehmen wir dann immer weniger Rücksicht darauf, ob andere dadurch Schaden erleiden. Und obendrein sind wir unseren Kindern ein schlechtes Vorbild, das sie dazu verleitet, es genauso zu machen.
Werden wir jemals wieder zur Vernunft kommen? Oft bringt erst schlimmer persönlicher Schaden zur Besinnung – wenn es dann nicht schon zu spät ist! In Bezug auf unsere Lebensführung mahnt uns Gott umzukehren vom Verachten und Übertreten seiner Gebote, weil er weiß, was für ein schlimmes Ende das nehmen wird. Sowohl im Straßenverkehr als auch bei Gott sollten wir mit dem Umdenken beginnen, ehe es zu spät ist.
Joachim Pletsch