Eine Mutter im Luxus: Die Überlebenschancen der Tochter standen schlecht nach dem schweren Autounfall. Mit letzter Kraft klagte sie die Mutter an: »Du hast mich vieles gelehrt: Ich habe gelernt, wie man gut Klavier spielt. Ich habe gelernt, wie man gut tanzen kann. Ich habe gelernt, wie man gut reiten kann. Du hast mich gelehrt, gut zu leben. Aber du hast mir nicht beigebracht zu sterben!«
Eine Mutter in der Sklaverei: Das Leben von Amram und Jochebed als israelitische Sklaven in Ägypten war schwer: harte Arbeit, Armut, Angst um die Kinder. Sicher keine Möglichkeit für Tanz- und Klavierstunden. Zumal der zweitälteste Sohn Mose nur wenige Jahre im Elternhaus bleiben konnte, bevor er an den Hof des Pharao musste. Und doch gelang es Jochebed, ihren Sohn in dieser kurzen Zeit, die äußerlich so hart war, für sein Leben (und Sterben) zu prägen. In seinem Elternhaus lernte Mose, was gut und was böse ist. Und vor allem lernte er Gott kennen. Alle schlechten Einflüsse, denen er am Hof des Feindes seines Volkes später ausgesetzt war, konnten die Prägung der Mutter nicht kaputt machen. Schließlich wurde Mose der Mann, der das Volk Israel aus Ägypten führte. Als er nach einem langen, erfüllten und gesegneten Leben starb, war er nicht verzweifelt oder unvorbereitet. Denn er wusste, dass er nach dem Tod keinem Unbekannten gegenüberstehen würde. Nein, er würde dem Gott begegnen, der ihn bereits seit seiner Kindheit begleitet hatte und den er »von Angesicht zu Angesicht« kannte.
Jochebed, die »Mutter in der Sklaverei«, fordert mich als »Mutter im Luxus« heraus. Unter schwersten Bedingungen konnte sie ihrem Sohn das Wichtigste für sein Leben mitgeben. Was ist mein »geistliches Erbe« an meine Kinder? Anna Schulz