Vor einiger Zeit hatte ich in der Schule ein amüsantes Erlebnis. Einige Kinder meiner 2. Grundschulklasse haben sich in der letzten Zeit mit den Zehntklässlern des Realschulzweiges, der sich auf dem gleichen Gelände befindet, angefreundet. Ich weiß gar nicht, wie das begann. Jedenfalls beobachtete ich eines Tages in der Pause einen kleinen Zweitklässler, wie er sehr zutraulich und auch etwas frech mit einem großen Realschüler umging. Ich ermahnte ihn und meinte, er solle nicht vergessen, vor den Älteren Respekt zu haben. Seine Antwort war verblüffend und brachte mich zum Schmunzeln: »Aber der Tim ist doch mein Freund!« Was für ein ungleiches Paar: Lukas’ »Freund« ist doppelt so alt und fast doppelt so groß wie er. Ich fand diese Freundschaft bemerkenswert. Normalerweise kennen wir eher Freundschaften auf einer Ebene. Aber da fiel mir auf, dass es bei Jesus und den Menschen, die an ihn glauben, ähnlich ist.
Niemals könnten wir mit Jesus auf einer Ebene stehen. Er ist vollkommen, er ist Gott. Und doch sagt Jesus in Johannes 15,14 zu seinen Jüngern: »Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch sage.« Ja, er nennt diese sündigen, mittelmäßigen Menschen seine Freunde! Was für ein ungleiches Paar! Auch uns gilt dieses Freundschaftsangebot: Wenn wir nach Gottes Willen leben, dann sind wir seine Freunde, obwohl er eigentlich so weit über uns steht.
Und noch etwas sagt Jesus zu wahrer Freundschaft: »Größere Liebe hat niemand, als diese, dass jemand sein Leben lässt für seine Freunde« (Johannes 15,13). Wahre Freundschaft äußert sich in Liebe, die bis zum Tod geht. Diese Liebe hat Jesus gezeigt! Er ist für uns Menschen gestorben, um uns zu retten, und hat uns damit wahre Freundschaft bewiesen. Michaja Franz