Es war gegen Ende November. Ich war mit dem Auto nach Lörrach unterwegs. Im Nordschwarzwald, wo ich wohne, lag alles wie unter einer grauen Decke verschleiert. Nebel! Gut 180 Kilometer lagen vor mir. Selbst in der Rheinebene klarte es nicht auf. Das Verkehrsaufkommen war relativ gering, und so kam ich doch ziemlich gut voran. Mitunter war der Nebel recht dicht, da wäre zu schnelles Fahren allerdings unklug gewesen. Bei Bad Krozingen las ich an einem Rastplatz auf einem Hinweisschild »Blauenblick«. Der Hochblauen ist mit 1164 m eine der höchsten Erhebungen des Südschwarzwalds. Der dichte Nebel verhinderte jedoch jetzt die Sicht auf diesen schönen Berg. Aber nur wenige Kilometer weiter hörte der Nebel auf. Nun war der Berg in seiner ganzen Pracht zu sehen. Ein paar Nebelfetzen lagen noch zu seinen Füßen, und ich erfreute mich an der Schönheit der Schöpfung.
Für mich ist das ein schönes Bild für unser Leben. Oftmals können wir überhaupt nichts mehr erkennen, alles erscheint uns unverständlich und sinnlos zu sein. Nirgends können wir Gottes Handeln wahrnahmen. Solche Phasen bringen viele Menschen dazu anzunehmen, es gebe überhaupt keinen Gott, weil sie ihn nicht sehen können. Es geht ihnen so, wie es mir auf dem ersten Teil meiner Reise ergangen war, als ich kaum etwas sah.
Aber sollte Gott darum nicht mehr vorhanden sein? Als das Schild »Blauenblick« erschien, wäre doch auch niemand auf den Gedanken gekommen, den Blauen gibt es nicht, nur weil er gerade im Nebel lag. Gott existiert, doch unser Blick ist oft dafür vernebelt. Dabei ist Gott für jeden von uns erlebbar. Wir müssen nur ehrlich anfangen, ihn suchen.
Joschi Frühstück