Schon ist sie wieder da, die Adventszeit. Alle warten aufs Christkind. Mit Christkindlmärkten, Krippenspiel und was sonst dazugehört. Denn das Christkind kommt ja »alle Jahre wieder«, oder?
Darin steckt jedoch ein großes Missverständnis, genauso wie vor 2000 Jahren, als tatsächlich Jesus Christus als Kind auf diese Welt kam. Damals war das Volk der Juden auch in einer Erwartungszeit. Es hoffte auf den verheißenen Messias. Die Schriften des Alten Testaments waren voller Hinweise auf ihn. Er sollte sein Volk, ja, die ganze Menschheit befreien. Da Israel von den Römern besetzt war, gab es ganz konkrete Vorstellungen von diesem Befreier: Er würde sicher als mächtiger König auftreten und Israels Feinde wegfegen. Doch das war nicht der Plan für das erste Erscheinen Jesu auf der Erde. Er wurde vielmehr in ärmliche Verhältnisse hineingeboren, ohne sichtbaren Glanz, scheinbar machtlos, um schließlich nach einem hingebungsvollen Leben verachtet am Kreuz zu sterben und sich damit selbst für die Sünden der Menschheit in einem einzigartigen Akt zu opfern. Wer damals auf den mächtigen Herrscher Jesus wartete, wurde herb enttäuscht.
Nun spricht die Bibel durchaus davon, dass der Sohn Gottes noch einmal auf die Erde kommt. Deshalb aber aufs »Christkind« zu warten, wäre wiederum falsch. Denn bei seinem nächsten Erscheinen wird er dann tatsächlich als König des ganzen Universums auftreten, mit unbeschränkter Macht und Herrlichkeit und als Richter aller Menschen. Für die, die ihn so erwarten, wird das der Beginn einer wunderbaren Zukunft sein. Doch für die, die ihn erneut als hilfloses Kind in der Krippe erwarten, gibt es wie damals eine herbe, ja, sogar eine ewige Enttäuschung. Markus Majonica