Ärgerlich! Schon wieder hält der schokoladenbraune UPS-Wagen vor meiner Tür, und ich soll ein Paket für die Nachbarin abnehmen, weil die nicht da ist oder einfach nicht aufmachen will!
So habe ich oftmals gedacht; aber dann kam mir unser Tagespruch in den Sinn. Geduld sollen wir haben und nicht ärgerlich werden, wenn uns etwas »dazwischenkommt«. Und plötzlich wurde mir klar, dass Gott auf diese Weise mein Gebet für die Nachbarin erhören wollte, nämlich dass ich mit ihr über den Glauben ins Gespräch kommen könnte. Wie dumm man doch manchmal ist! So brachte ich ihr freundlich das Paket hinüber und hatte Gelegenheit zu einer Unterhaltung. Sie bedankte sich für meine Hilfsbereitschaft, und ich konnte an mein Angebot erinnern, mit ihr in der Bibel zu lesen, was sie nun auch gern annahm.
Selbst unsere Hühner gaben einen nächsten Anlass zu einem guten Gespräch, weil sie - wie wir Menschen auch oft - meinten, in Nachbars Garten sei alles besser. Wer weiß, wie die Nachbarin reagiert hätte, wenn ich nicht schon eine freundschaftliche Verbindung aufgebaut hätte!
Ja, wenn man aber immer nur geduldig ist, wie unser Spruch fordert, wo bleibt man da? In dieser Welt zählen doch Tatkraft und Durchsetzungswille! Zum Glück fordert der Spruch nicht endlose Geduld, sondern sagt auch, zu welchem Ziel sie führt: Einmal kommt der Herr Jesus Christus wieder, und dann hat er versprochen, seinen Lohn mitzubringen, für alles, was wir seinetwegen getan haben, einerlei ob es etwas Großartiges ist, oder ob wir nur mit den Schwächen unserer Mitmenschen Geduld bewiesen haben.
Anna Schulz