Hans Magnus Enzensberger erkennt mit 87 Jahren: »Vorläufig bin ich noch da. Ich harre aus. Einstweilig sind meine Verfügungen. Nirgends ein Heureka. Die Astrophysiker sagen, selbst die Sonne sei nicht so dauerhaft, wie sie scheint. Wer weiß, ob auf die Vergänglichkeit wirklich Verlass ist? Nur der Tod, sagen die Sterblichen, sei definitiv.« Was ihm fehlt, ist Gewissheit, Getrostheit und Ewigkeit.
Bonhoeffers Zwillingsschwester Sabine erinnert sich: »Dietrich und ich schliefen als Acht- bis Zehnjährige im selben Zimmer und hatten abends in unseren Betten ernsthafte Gespräche über den Tod und das ewige Leben ... Oft lagen wir lange wach und versuchten, uns das Totsein und das ewige Leben vorzustellen. Wir bemühten uns, der Ewigkeit jeden Abend etwas näher zu kommen, indem wir uns vornahmen, nur an das Wort Ewigkeit zu denken und keinen anderen Gedanken einzulassen. Sie schien uns sehr lang und unheimlich. Uns wurde schwindelig.«
Pastor Jack Arnold (Oviedo, Florida) predigte am 9. Januar 2005 über Philipper 1,21: »Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.« Kurz vor dem Ende seiner leidenschaftlichen Ansprache schärfte er seinen 240 Zuhörern ein: »John Wesley sagte: ›Solange mein Dienst auf dieser Erde noch nicht erledigt ist, bin ich unsterblich. Aber wenn mein Dienst für Christus getan ist, werde ich bei Jesus sein.‹ Wir haben nur ein Leben. Wir wollen es für Christus und sein Reich geben, für ewige Werte und zum Ruhm Gottes. Dieses Leben ist bald vorbei. Nur, was wir für Jesus tun, bleibt. Und wenn ich in den Himmel komme ...«, dann stockte er und brach auf der Kanzel tot zusammen. Er wurde 69 – sagen wir. Gott sagt: Er bleibt in Ewigkeit (1. Johannes 2,17)!
Andreas Fett