Im Mittelalter gab es große Christen-Gelehrte, die meinten, dass die Existenz Gottes objektiv nachgewiesen werden könne. Diese sogenannten »Gottesbeweise« haben andere Gelehrte seit langem mit Recht zurückgewiesen. Gerade Römer 1 zeigt, dass der sündige Mensch sich durchaus nicht von rationalen Argumenten überzeugen lässt, sondern vielmehr die Wahrheit tief in seinem Herzen schon längst erkannt hat, aber die Wahrheit durch seine Sündigkeit niederhält. Anstatt sich von »Beweisen« überreden zu lassen, kennt er Gott schon längst - aber anstatt sich vor Gott niederzuwerfen, hat der sündige Mensch den wahren Gott durch falsche Götter und Götzen ersetzt (vgl. Römer1,18 21). Trotzdem bleibt es wahr, dass der Mensch, der in seinem Herzen um seinen Schöpfer weiß, dessen »Fußspuren« in der Schöpfung klar erkennen kann. Wir lernen in dem Erschaffenen gewiss nicht das ganze Wesen Gottes kennen, z.B. seine Liebe und sein Erbarmen; dafür benötigen wir die Offenbarung, die Gott von sich selbst in seinem Wort gegeben hat. Wir erkennen in der Schöpfung aber immerhin Gottes ewige Kraft und Göttlichkeit: seine Macht und Majestät. Die Schöpfung trägt die »Unterschrift« Gottes, so wie ein Gemälde die Unterschrift des Malers zeigt. Das ist nicht nur eindrucksvoll, es ist auch ernst. Kein Mensch, der sich die Schöpfung anschaut, könnte je sagen: Ich habe um Gott nicht gewusst. Was machen Sie mit dieser Erkenntnis? Willem J. Ouweneel