Solch ein Zeugnis stellte der Apostel Paulus der treuen Fürsorge Gottes aus, als er sich wegen seines Glaubens vor dem König Agrippa verantworten musste. Die Lebensumstände des Apostel Paulus schienen gegen Gottes Beistand zu sprechen. Denn immerhin befand er sich wieder einmal in einer misslichen Lage; er war gefangen genommen und hatte ein ungeklärtes Schicksal vor Augen. Das waren schon bedrückende Lebensverhältnisse. Wo war nun Gott mit seiner Hilfe geblieben?
Paulus bezeugte dennoch, von Gott niemals enttäuscht worden zu sein und damit zu rechnen, niemals enttäuscht zu werden. Wir sind öfters von Gott enttäuscht, weil wir uns leicht über ihn täuschen. Zu glauben, dass Gott dafür zuständig ist, uns ein möglich beschwerdefreies Leben zu garantieren, ist grundsätzlich falsch.
Gott verspricht seinen Beistand dem, der bereit ist, auf seinen Wegen zu gehen. Gottes Wege zu wählen und im Glauben und Gehorchen auf diesen Wegen voran zu gehen, führt durch manche Schwierigkeiten, aber auch zu der durch Erfahrung gesicherten Erkenntnis, dass Gott treu zu seinen Zusagen steht. Paulus bezeugt also einen Gott, der in den Lebensschwierigkeiten nahe ist, seine versprochene Hilfe nicht versagt und zu helfen weiß. Was weiterhin durchklingt ist, dass trotz vieler Schwierigkeiten das Leben mit Gott ein reiches, erfülltes Leben ist.
Warum aber muss denn alles so mühselig gehen? Damit wir lernen, was wir als Geschöpfe lernen sollen, nämlich, dass wir ohne den Schöpfer nicht einen Atemzug tun könnten, geschweige denn irgendetwas, was ihm gefällt. Friedhelm Orlikowski