Mit der feierlichen Eröffnung der Schwebebahn in Wuppertal-Elberfeld am 1. März 1901 begann der Siegeslauf eines ebenso einzigartigen wie sicheren Verkehrsmittels. Fortan schlängelte sich der fliegende Zug auf einer Strecke von 13,1 Kilometern an einem Stahlgerüst längs des Wupperverlaufs durch die ganze Stadt. Nennenswerte Zwischenfälle waren nicht zu verzeichnen, so dass das quietschende und krächzende Ungetüm bald als das sicherste Verkehrsmittel der Welt galt.
Am 12. April 1999 jedoch vergaßen Arbeiter bei Ausbautätigkeiten an der Fahrtrasse eine Stahlkralle auf den Schienen. Als um 5.45 Uhr der erste Zug die fatale Stelle passierte, entgleiste die Bahn und stürzte 10 Meter in die Tiefe. 5 Menschen starben, 47 wurden verletzt. Fassungslos und entsetzt wurde den Wuppertalern bewusst, dass das Undenkbare geschehen war. An diesem Morgen versank der Mythos des sichersten Menschentransporters unwiederbringlich im Flussbett der Wupper.
Wie schnell vertrauen wir auf scheinbar verlässliche Sicherungen unseres Lebens! Der Airbag wird schützen, die materielle Versorgung ist selbstverständlich, der Frieden dauerhaft, die Altersversorgung gewährleistet und im Notfall zahlt die Versicherung. Aber ein Restrisiko bleibt. Vollkommene Sicherheit kann niemand garantieren. Wirklich niemand? Wer auf Gott vertraut, kann gelassen in die Zukunft sehen, denn er hat gesagt: »Ich will dich nicht versäumen noch verlassen«, so dass wir zuversichtlich sagen können: »Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten« (Hebräer 13,5.6). Und zuletzt ist doch vor allem eines wichtig: dass uns jemand vor dem ewigen Tod bewahren kann. Martin von der Mühlen