Ein Kunsthistoriker liegt im Sterben. Der herbeigerufene Seelsorger hält ihm ein Bild des Gekreuzigten vor. Da richtet der Sterbende einen prüfenden Blick auf das Kruzifix und murmelt aus seinem Kissen heraus: »Elfenbein – Würzburger Arbeit – Zopfstil – von mäßigem Wert«, spricht’s und stirbt.
Eine erschütternde Szene. Was bedeutet uns das Kreuz Jesu? Ist es ein Kunstgegenstand, über dessen Wert man verhandelt? Ein Schmuckstück das Wände und Hälse ziert? Was ist mit dem Kreuz geschehen? Nun geht es nicht um das Kreuz an sich, sondern viel mehr um den, der daran hing: Jesus Christus. Das Wort vom Kreuz ist die Botschaft vom Sohn Gottes, der hingerichtet wurde. Es geht um Gottes Handeln am Kreuz.
Das Kreuz ist der Höhepunkt der Heilsgeschichte Gottes. Gott suchte von Anfang an das Heil der Menschen. Er will nicht, dass einer draußen bleibt. Denn von Natur aus passen wir nicht in seine Gegenwart. Jeder Mensch ist ein Sünder. Niemand ist so gut und gerecht, dass er zu Gott passt. Deshalb muss das Sündenproblem gelöst werden. Dazu hat Gott selbst den Erlöser gesandt. Jesus wurde Mensch. Er ging in den Tod. Am Kreuz starb er stellvertretend für Sünder.
Und hier am Kreuz scheiden sich die Geister. Die einen halten dieses »Wort vom Kreuz« für eine große Dummheit, die anderen nehmen es für sich persönlich in Anspruch: Sie sehen in dem Gekreuzigten kein Kruzifix, sondern ihren persönlichen Retter. Ihnen wurde plötzlich ganz klar: Das Wort vom Kreuz ist Gotteskraft. Diese Botschaft muss heute gesagt werden. Weil sie auch heute noch gilt! Hartmut Jaeger