Ende März 2013 waren wir in Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei. Dort durften wir bei einem Ehepaar wohnen, das sehr viel für das slowakische Volk tut. Ihnen geht es nicht nur um die Linderung wirtschaftlicher Not, sondern vor allem darum, dass die Menschen dort den Herrn Jesus Christus kennenlernen. Die beiden hatten viel Interessantes aus ihrer Arbeit mit Obdachlosen zu erzählen, darunter die folgende Geschichte: Eines Tages wurde ein Umschlag durch den Schlitz unter der Eingangstür geschoben. Unser Gastgeber öffnete schnell die Tür und erkannte gerade noch den fliehenden »Absender«, der offensichtlich unerkannt bleiben wollte. Neugierig wurde der Umschlag geöffnet. Ein 50-Euro-Schein und ein Brief fanden sich darin. Darin stand: »Ob mit oder ohne Dach über dem Kopf, Gott ist unser Vater. Er liebt uns ...«
Sicher wollte der Spender damit eine Dankesschuld abtragen. Denn nachdem er wie so viele in der Wirtschaftskrise arbeitslos geworden war, hatte er bei unserem Gastgeber nicht nur Unterkunft erhalten, sondern auch den Weg zum Himmel kennengelernt. Dadurch war er ein anderer Mensch geworden. Wenn er heute nicht irgendwo arbeitet, läuft er durch die Straßen der großen Stadt mit einem Holzkreuz vor dem Bauch, auf dem eine Reihe LED-Lämpchen glühen. Sobald ihn jemand darauf anspricht, erzählt er, wie er zum Frieden mit Gott und Menschen gekommen ist. Er ist ein armer, aber dennoch glücklicher Mann!
Reichtum kann bedeuten, völlig auf sich selbst konzentriert zu leben und immerzu darüber nachzudenken, wie man alles noch besser gestalten und genießen kann. Der oben beschriebene Mann lebt anders: Was er für sich entdeckt hat – die Befreiung von Sünde und Schuld durch Jesus Christus – das will er so vielen wie möglich weitergeben. Anna Schulz