Wer sich ent-kleidet hat, hat seine Kleider abgelegt. Wer ent-mutigt und ent-kräftet ist, hat allen Mut und alle Kraft verloren. Wer ent-machtet wurde, muss fortan ohne Macht weiterleben, wenn er nicht gleich dabei ent-hauptet wurde…
Was aber ist mit jemandem, der sich ent-schuldigt hat? Hat er seine Schuld abgelegt? Hat er seine Schuld verloren? Kann er von jetzt an ohne Schuld weiterleben?
Ist es nicht interessant, dass wir zumindest sprachlich meinen, durch eine Entschuldigung unsere Schuld loswerden zu können? Aber ist das tatsächlich so einfach? Wer schuldig geworden ist, schuldet einem anderen etwas – und diese Schuld muss bezahlt werden. Das ist nicht mit einer bloßen Entschuldigung getan. Das merken wir spätestens, wenn wir es beim nächsten Bußgeldbescheid mit einer Entschuldigung beim Ordnungsamt versuchen. Wie viel weniger können wir mit einer einfachen Entschuldigung bei Gott durchkommen, vor dem wir durch unser Verhalten schuldig geworden sind.
Aber da wir nicht in der Lage sind, unsere Schuld Gott gegenüber abzubezahlen, ist Jesus Christus Mensch geworden. Am Kreuz hat er die Strafe für unsere Schuld bezahlt. Er, der schuldlose Sohn Gottes, starb für schuldige Menschen. Wer jetzt zu ihm kommt und seine Schuld bekennt, bekommt Vergebung zugesprochen. Darauf gibt Gott sein Wort.
Es ist also tatsächlich möglich, Schuld loszuwerden und sich bei Gott zu ent-schuldigen. Das ist mehr als ein oberflächliches Lippenbekenntnis, sondern ein aufrichtiges »Es tut mir Leid«, ein ehrliches Eingestehen der eigenen Schuld und Unfähigkeit, dafür aufzukommen. Wer das ernsthaft vor Gott ausspricht – die Bibel nennt das Buße – ist frei von aller Schuld. Was für eine unglaubliche Chance.
William Kaal