John Newton (1725-1807) liebte die See. Als Elfjähriger heuerte er auf dem Schiff seines Vaters an und ungeachtet der Erziehung und Gebete seiner gottesfürchtigen Mutter rutschte er immer tiefer in eine ziel- und zügellose Spirale von Auflehnung, Auseinandersetzungen und Ausschweifungen jeder nur erdenklichen Art, die ihr zeitweiliges Ende in einem Gefängnisaufenthalt fand. Im Alter von 23 Jahren schließlich übernahm er das Kommando eines Sklavenschiffes.
Der 21. März 1748 jedoch sollte zum radikalen Wendepunkt seines Lebens werden. An diesem Tag befand sich Newtons Schiff mitten in einem heftigen Frühjahrssturm vor der Küste Irlands. Das Schiff drohte in den meterhohen Wellen zu zerbrechen, als Newton voller Verzweiflung ausrief: »Möge Gott uns gnädig sein!«, um im gleichen Augenblick hinzuzufügen: »Aber welche Gnade könnte da für einen wie mich sein?«
Wie durch ein Wunder ebbte der Sturm ab und das Schiff erreichte den sicheren Hafen. Newton gab kurz darauf Seefahrt und Sklavenhandel auf und fand im Studium der Bibel die alles vergebende Gnade Gottes. Die verbleibenden Jahrzehnte seines Lebens diente er Gott als Prediger und verfasste zahlreiche Gedichte, zu denen »Amazing Grace« als eines der bekanntesten englischen Lieder überhaupt gehört. In diesem Lied beschreibt Newton sein eigenes Leben, das durch die überströmende Gnade Gottes aus den tiefsten Tiefen gezogen wurde:
»O Gnade Gottes, wunderbar hast du errettet mich.
Ich war verloren ganz und gar, war blind, jetzt sehe ich.« Martin von der Mühlen