Die Ermordung des Ministerpräsidenten Djindjic im März 2003 ist nicht die erste Mordtat gewesen, die Serbien heimgesucht hat. Von ungleich größerer Bedeutung war ein anderes Attentat. Das ereignete sich am 28. Juni 1914 in Sarajewo. Opfer war der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin. Eine serbische Geheimorganisation versuchte damit die Politik des Herzogs, die auf einen Ausgleich der Nationalitäten auf dem Balkan gerichtet war, zu torpedieren. Weil alle europäischen Großmächte glaubten, ihre Interessen auf dem Balkan wahren zu müssen, kam es deshalb zum Ersten Weltkrieg, von dem man heute mit Recht sagt, dass er die Urkatastrophe des modernen Europa gewesen ist.
Das hatten die Attentäter wahrscheinlich nicht beabsichtigt. Aber auch die regierenden Politiker Europas wollten es wohl nicht so weit kommen lassen. So ein bisschen Krieg aber war allen recht und so »schlitterte« man hinein in einen Schrecken, der vielen Millionen Menschen das Leben kostete und ganze Länder ruinierte. In einem Drama von Schiller heißt es einmal: »Das ist der Fluch der bösen Tat, dass sie fortwährend Böses muss gebären.« Auch in der Bibel, in dem Buch der Richter, gibt es eine längere Geschichte, die mit einer einzelnen Bluttat beginnt und am Ende fast zur Ausrottung des Stammes Benjamin führt. So geht es eben oft zu, wenn die Menschen sich dem Bösen verschreiben. Die Bibel kennt den Menschen, weil Gott, der durch die Bibel spricht, den Menschen kennt. Wir sind leider meist nicht in der Lage, uns so zu sehen wie wir wirklich sind. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns von der Bibel über uns selbst aufklären lassen. Karl-Otto Herhaus