Als wir letzten Sommer die Stufen des Schlosses Achillion auf der griechischen Insel Korfu emporstiegen, wurde Geschichte für uns lebendig. Nachdem Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn (genannt Sissi) die prächtige Villa 1888 gekauft hatte, ließ sie dort ein Denkmal zu Ehren des griechischen Helden Achill (oder Achilleus) errichten.
Achill war in der griechischen Mythologie der bedeutendste Kämpfer im Trojanischen Krieg. Homer berichtet in seinem Epos »Ilias« davon. Er galt als unverwundbar, da ihn seine Mutter – die Meernymphe Thetis – in den sagenhaften Fluss der Unterwelt, den Styx, getaucht hatte. Achill hatte nur eine verwundbare Stelle, die Ferse, an der ihn seine Mutter in das magische Wasser gehalten hatte. Genau dort wurde der Held im Kampf um Troja später von einem tödlichen Pfeil getroffen und starb. Das Denkmal, das Sissi errichten ließ, zeigt den sterbenden Achill.
Die Sage von Achilleus erinnert mich an jemand, der tatsächlich von Natur aus unsterblich ist: Jesus, der Sohn Gottes. Auch er musste sterben, weil es eine empfindliche Stelle gab: Seine Liebe zu uns Menschen. Ihretwegen nahm er die Last der Sünde aller Menschen auf sich, die an ihn glauben. Achill allerdings starb unfreiwillig. Der Sohn Gottes starb freiwillig und ist dadurch Sieger über Sünde, Tod und Teufel geworden. Er war bereit, die Strafe für unsere Sünde auf sich zu nehmen und dadurch »verwundbar« zu werden. Was aussah wie eine Niederlage, war in Wirklichkeit ein herrlicher Sieg. Denn im Gegensatz zu Achilleus ist Jesus Christus auferstanden und wird bald als König vom Himmel auf diese Erde zurückkehren. Wohl dem, der ihn im Glauben erwartet.
Uwe Harald Böhm