Nein, ich meine nicht die ehrenwerten Persönlichkeiten, die in Amts- und Landgerichten Recht zu sprechen haben, sondern Menschen, denen wir im Alltag begegnen, auf der Straße, im Kaufhaus, im Büro und auch bei uns zu Hause. Wie oft spielen sie sich als Richter auf, die ohne Beweise, ohne Gerechtigkeit und ohne Liebe ihre Urteile fällen. Ich spreche von … uns. Wir sind es, die tagein, tagaus mit einer Messlatte und Schablone durch die Lande ziehen und je nach Bedarf diese beiden Werkzeuge zücken, um den anderen damit zu beurteilen. Passt er nicht in unser Schema, wird aus der Beurteilung eine Verurteilung – ohne Verteidigungsmöglichkeit.
Wie schnell sind wir dabei, ein Urteil über einen anderen zu fällen, nur weil uns seine Haarlänge, Kleidung oder Wortwahl nicht gefällt – und die Musik, die er hört! … Oft urteilen wir auch nur nach dem Hörensagen, aufgrund von Beschuldigungen, die hinter vorgehaltener Hand weitergegeben wurden. Dann kann er unserem Verdammungsurteil nur noch entrinnen, wenn er klein beigibt, und sich unseren Maßstäben unterwirft. Fehlurteile werden auch in anderer Richtung ausgesprochen. Da hofieren wir Menschen, die uns mit ihrem Äußeren beeindrucken. Wir geben ihnen Posten und Pöstchen, weil sie sich gut verkaufen können und ihr Erscheinungsbild uns imponiert. Kein ordentlicher Richter dürfte nach solchen Kriterien urteilen.
Jesus Christus bringt es auf den Punkt. Alles Richten wird durch den Sohn Gottes verboten! Besonders, wenn es aufgrund von eigenen Vorurteilen und Vorlieben geschieht. Er untersagt uns, die Rolle des Richters einzunehmen. Thomas Meyerhöfer