»Tschüß – und viel Spaa-aaß!« Er hat sich bestimmt nichts gedacht bei seinem gewiss gut gemeinten Wunsch. Obschon ich ihm doch gerade auf dem Parkplatz zum Friedhof gesagt hatte, dass ich auf dem Weg zur Beerdigung bin. Viel Spaß – bei einer Beerdigung? Einfach gedankenlos! Oder ein Beweis dafür, dass wir überhaupt nicht richtig hinhören.
Dieses »Tschüß - und viel Spaß!« ist zu einer locker-saloppen und ständig gebrauchten Abschiedsformel geworden. Genau wie andere Schlappworte: »Mach’s gut!« »Alles klar!« oder »Alles okay!« Fährt jemand ins Wochenende oder in den Urlaub, mag »viel Spaß« zu wünschen angemessen sein. Rufen diesen Wunsch Eltern ihrem Kind morgens auf dem Weg zur Schule nach oder jemand seinem Partner auf dem Weg zur Arbeit, beschleichen mich leise Zweifel. Weil die Plichtaufgaben Schule und Arbeit nicht nur Spaß machen, sondern häufig auch Stress.
Ursprung aller Abschiedsformeln ist der Segenswunsch, den man anderen zuspricht. Er möge Gutes erfahren, behütet und bewahrt bleiben und gesund zurückkehren. So oder ähnlich meinen wir es wohl auch, wenn wir uns die neudeutschen Lockerworte zurufen.
Natürlich müssen sich nicht alle Leute unbedingt mit einem frommen »Gott befohlen!« oder »Gottes Segen!« verabschieden. Aber gelegentlich sollten sie doch über die Oberflächlichkeit stolpern, die in den nachgeplapperten modernen Formeln deutlich wird. In der modernen Spaßgesellschaft wird alles Schwere, Leidvolle und Mühselige möglichst ausgeklammert. Und doch lässt Gott es zu, damit wir erkennen, wohin der Weg ohne Gott führt. Und wenn wir darauf hören, zeigt er uns in Jesus Christus den Weg in die wahre Freude. Karl-Heinz Gries