Doch in deinen großen Erbarmungen hast du nicht ein Ende mit ihnen gemacht und sie nicht verlassen. Denn ein gnädiger und barmherziger Gott bist du!
Nehemia 9,31
Als Kasachstans Präsident Tokajew mit Waffengewalt gegen Demonstranten vorging und Unruhen blutig niederschlagen ließ, fand ich in unserer Tageszeitung eine interessante Karikatur. Tokajew wurde in drei Bildern an einem Rednerpult dargestellt. Über dem ersten Bild stand: »Ich liebe mein Volk!« Über dem zweiten stand: »Wenn es mich nicht gleichermaßen liebt …« und über dem dritten, auf dem er mit erhobenem Zeigefinger und grimmiger Miene dargestellt war, stand: »… lasse ich es erschießen!«
Beim Betrachten der Karikatur kam mir der Gedanke, dass viele Menschen auch so von Gott denken. Sie haben den Eindruck, dass Gott uns sagt, dass er uns liebt, aber gleichzeitig vermittelt er uns: Wenn wir nicht gehorsam sind, kommen wir in die Hölle. Nun ist es tatsächlich so, dass wir in der Bibel viele Aussagen finden, die von Gericht und Strafe sprechen. Gott ist ein heiliger und gerechter Gott, der Sünde Sünde nennt und sie nicht duldet bis hin zu der Feststellung: »Der Lohn der Sünde ist der Tod« (Römer 6,23). Allerdings hat dieser Vers noch eine Fortsetzung: »... die Gnadengabe Gottes aber ist ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.«
Hier eröffnet sich nun der große Unterschied zwischen einem Gewaltherrscher und dem großen Gott. Gott ist ein gnädiger und barmherziger Gott. Er liebt die Menschen aus dem tiefsten Grund seines Wesens. Er will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehrt und lebt. Dafür hat Jesus stellvertretend für uns das Gericht Gottes auf sich genommen und unsere Schuld getilgt. Gott wendet sich uns zu und lässt uns wissen, dass die Frage unserer Schuld geklärt ist. Er lädt uns voller Liebe ein, zu ihm zu kommen und mit ihm zu leben. Wir brauchen das nur noch voll Vertrauen annehmen.
Bernhard Volkmann