Das sagte er aber nicht, weil er sich um die Armen kümmerte, sondern weil er [Judas] ein Dieb war und als Kassenführer die Einlagen veruntreute.
Johannes 12,6
Judas und Petrus hatten eine ganze Menge gemeinsam. Sie waren beide unter den zwölf Menschen, die Jesus Christus sich zu seinen engsten Begleitern und Gesandten ausgewählt hatte. Sie verbrachten beide etwa drei Jahre mit Jesus. Sie wurden beide von ihm ausgesandt, um Menschen von Jesus zu erzählen, in seinem Namen Krankheiten zu heilen, böse Geister zu vertreiben, usw. Vielleicht gehörten sie gemeinsam zu einem der Zweierteams, die Jesus losschickte.
Nach außen war zwischen beiden kein Unterschied zu erkennen. Auch in ihrem Inneren hatten sie eine wesentliche Gemeinsamkeit: Sie wiesen beide eine bestimmte, große Schwäche auf. Bei Petrus war es, dass er mehr von sich hielt, als er halten konnte. Bei Judas war es das Geld. Beide Schwachpunkte waren nicht ohne Weiteres erkennbar. Doch irgendwann brachen diese Schwächen bei beiden hervor und führten dazu, dass sie als jahrelange Nachfolger von Jesus versagten. Judas wegen des Geldes, Petrus aus Feigheit. Schließlich erkannten beide ihre Fehler und zeigten Reue.
Und doch gibt es, vom Ende ihres Lebens betrachtet, einen ganz erheblichen Unterschied: Judas endet in Verzweiflung und nimmt sich das Leben. Petrus gerät auch in Verzweiflung, sodass er bittere Tränen über sein Versagen weint. Und doch verhält er sich anders. Während Judas mit seinem Versagen Jesus fernbleibt, hält Petrus an diesem Jesus fest. Er offenbart Jesus sein Versagen, er bekennt ihm seine innere Schwachheit und erlebt, dass Jesus ihm vergibt. Jedem von uns bleiben nur diese beiden Wege: Entweder allein bleiben mit unserer Verlorenheit und das Leben verlieren - oder uns mit unserer ganzen Verlorenheit offen Jesus anvertrauen und ewiges Leben gewinnen.
Markus Majonica