In der Adventszeit verteilen wir immer diesen Kalender in der Fußgängerzone unserer Stadt. Eine ältere Frau, der ich den Kalender anbot, lehnte dankend ab, als sie erfuhr, dass es sich um ein christliches Buch handelte. Sie ging weg, ohne etwas von unseren Verteilschriften mitzunehmen. Doch nach einigen Minuten kam sie wieder. Sie wollte immer noch nichts nehmen, aber es war ihr ein Bedürfnis, sich auszusprechen.
Sie erzählte mir ihre halbe Lebensgeschichte und berichtete, wie viel schlimme Dinge sie erlebt hatte. Sie kam ursprünglich aus dem Sudetenland und hat viel Leid in ihrem Leben erfahren müssen. Sie meinte, wenn es wirklich einen Gott geben sollte, dann müsse er wohl sehr ungerecht sein. Denn sonst hätte er sie doch nicht diese Schicksale erleben lassen. Es gab irgendwo eine Bibel in ihrer Wohnung, doch diese wurde nicht gelesen. Der Zorn über Gott war zu groß. Und endlich war mal jemand da, der sich das anhören sollte, was sie zu sagen hatte. Geduldig hörte ich zu und sagte schließlich: Jetzt verraten Sie mir noch Ihren Namen, damit wir für sie beten können. Das tat sie tatsächlich, obwohl sie sich nicht viel davon versprach. Seitdem beten wir für diese verbitterte alte Frau, dass ihr Herz erwärmt wird von der Liebe Gottes und sie doch in der Bibel liest und damit beginnt, selbst zum Herrn zu beten und sich zu öffnen für die frohe Botschaft, die auch für sie gilt.
Das härteste Herz kann weich werden, wenn man sich der Liebe Gottes aussetzt und seinem Wort Glauben schenkt. Selbst, wer sein ganzes Leben lang verbittert war, kann erleben, dass Gott einen Menschen total verändern kann. Für Gott ist nichts unmöglich!
Uwe Harald Böhm