Wenn wir Besuch erwarten, stehen unsere Kinder oft schon lange Zeit vorher ungeduldig am Fenster. Sie freuen sich auf den Besuch und können es kaum erwarten, dass er endlich kommt. Mir geht diese freudige Erwartung oft verloren, weil ich alles im Blick haben muss. Die Wohnung soll sauber sein, und es ist noch viel vorzubereiten, damit sich die Gäste auch rundherum wohlfühlen. Doch eigentlich weiß ich, dass sich Gäste dann am wohlsten fühlen, wenn sie einfach spüren, dass sie willkommen sind und freudig erwartet wurden. Denn wer will schon das Gefühl haben, dass die Gastgeber im Stress sind, nur weil man zu Besuch kommt?
Die Adventszeit ist auch von Erwartung geprägt. Die Kinder warten auf Weihnachten, den großen Tag mit Geschenken und der festlich geschmückten Stube. Wir Erwachsenen mühen uns ab und sind oft eher froh, wenn wir die Feiertage mit all dem Stress hinter uns haben. Der Gast, auf den wir eigentlich warten, ist Jesus Christus, der Retter der Welt. Ob er wohl möchte, dass wir uns abhetzen und uns wünschen, er käme doch besser ein paar Minuten später, damit wir noch genug Zeit für die Vorbereitungen haben? Sind wir überhaupt jemals ausreichend darauf vorbereitet, ihm zu begegnen?
Als Jesus den Himmel verließ, kam er in eine unvorbereitete Welt. Die ersten Menschen, die ihn besuchten, waren unvorbereitet: Die Hirten vom Feld hatten nichts, was sie dem neugeborenen Kind bringen konnten, und doch kamen sie, um den Retter willkommen zu heißen. Auch heute sucht Jesus Menschen, die Sehnsucht nach ihm haben und realisieren, dass sie ihm eigentlich gar nichts bringen können. Und die deshalb so, wie sie sind, zu ihm kommen.
Anne Paschke