Es war im Zweiten Weltkrieg. Der Stabsarzt und seine Ordonanz hatten sich in einem französischen Landschloss einquartiert. Da kam der »Bursche« des Arztes mit heißen Bratkartoffeln herein und stellte die Pfanne auf den Konzertflügel. »Mensch, wie können Sie so was bloß fertigkriegen!?«, entrüstete sich der Doktor. »Och, oben brennt's schon«, war die lakonische Antwort. Sie aßen zusammen und mussten sich dann für die Nacht noch ein neues Quartier suchen.
Vielleicht konnte der Arzt Klavier spielen, und sicher verstand er von feiner Lebensart mehr als sein »Bursche«. In dieser Lage war aber das, was der wusste, wesentlich wichtiger als die Ästhetik des Doktors. Was helfen Mozart, Hermann Hesse und Immanuel Kant, wenn das Haus über dem Kopf in Flammen steht?
Weit wichtiger als alles Schöngeistige ist doch die Frage, ob wir eine Bleibe haben, wenn hier alles abbrennt. Eines Tages ist - ob friedlich im Bett oder in einer Katastrophensituation - alles vorbei. Haben wir dann ein Zuhause im Himmel?
Unser Tagesvers sagt uns, dass Jesus Christus allen, die an ihn glauben, dieses Zuhause besorgt hat. Für die anderen fängt dann das ewige Verlorensein an. Das sollte doch Anreiz genug sein, Gottes Angebot anzunehmen. Hat man das sicher, kann man auch alles wirklich Gute in dieser Welt froh und dankbar genießen. Man weiß, es ist alles vergänglich; aber es kommt aus der gleichen Hand, die uns ein Heimatrecht im Himmel erworben hat. Lesen Sie einmal die Lieder von Paul Gerhardt. Da finden Sie kaum eins, das nicht am Ende von dieser großen Hoffnung spricht, einerlei, wie großartig er manches hier auf der Erde findet.
Hermann Grabe