Darum, damit ich mich nicht überhebe, wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, dass er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe.
2. Korinther 12,7
Nicht wenige unserer Mitmenschen leiden an körperlichen oder geistigen Behinderungen, unheilbaren Krankheiten oder Gendefekten. In der Regel kann niemand etwas dafür, wenn sein Leben durch unerwünschte Einschnitte belastet wird oder er bereits von Geburt an eingeschränkt ist. Manche Menschen haben in der Tat schweres Leid zu tragen - doch anstatt zu jammern, Selbstmitleid zu pflegen oder Gott und die Welt für sein Schicksal anzuklagen, ist es in jedem Fall besser, das Leid, das man nicht ändern kann, anzunehmen.
Es gibt viele Beispiele von Menschen, die mit oder gerade aufgrund ihrer Schwachheiten Großartiges geleistet haben. Denken Sie an Ludwig van Beethoven, der zum Ende seines Lebens fast taub war. Seine Kompositionen sind weltweit berühmt. Vincent van Gogh war stark depressiv, doch seine Bilder gehören heute zu den teuersten der Welt. Margarete Steiff war zeitlebens auf den Rollstuhl angewiesen, wurde aber dennoch zur erfolgreichen Geschäftsfrau. Es gibt auch eine ganze Reihe behinderter Sportler und Sportlerinnen, die beweisen, wie man trotz fehlender Gliedmaßen erfolgreich an internationalen Wettkämpfen teilnehmen kann.
Gott, der uns alle individuell geschaffen und eventuell schwerwiegende Veränderungen im Leben zugelassen hat, macht keine Fehler! Er weiß um alle Nöte und Schwierigkeiten, fühlt mit und hält dennoch nicht alles Negative von uns zurück. Es klingt vielleicht paradox, doch das tut er, gerade weil er uns liebt. Dies zu erkennen, führt dazu, Gott mehr zu vertrauen und sich ihm ganz auszuliefern. Eigene Schwäche und eigenes Unvermögen lehren uns, auf ihn angewiesen zu sein. Gott denkt ganz anders über Schwäche und Stärke als wir Menschen: Seine Kraft vollendet sich in der Schwachheit (2. Korinther 12,9).
Daniela Bernhard