Wer sein Leben liebt, verliert es; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren.
Johannes 12,25
Als ich diese Schlagzeile las, dachte ich sofort an eine der vielen Familientragödien, von denen man immer mal wieder liest. Was hatte die Frau dazu bewegt? Viele Fragen schossen mir durch den Kopf. Aber dann las ich die zweite Zeile, die den ersten Satz in ein komplett anderes Licht stellte: »... und rettet sie so.« Was war passiert?
In Istanbul hatte eine Mutter ihre vier minderjährigen Kinder vor einem Feuer gerettet, indem sie sie aus dem Fenster warf. Das Feuer hatte sich schnell in der Wohnung ausgebreitet und die Familie eingeschlossen: Mit der spektakulären Rettungstat hatte die Mutter für diese Schlagzeilen gesorgt. Sie warf ihre vier Kinder aus dem dritten Stock eines brennenden Wohnhauses. Diese wurden von Einsatzkräften aufgefangen, die ein Tuch aufgespannt hatten.
Das Handeln der Mutter erinnert mich an die unbegreifliche Tat Gottes, seinen Sohn »auf diese Erde zu werfen«, allerdings nicht, damit dieser gerettet würde, sondern damit wir Menschen gerettet werden. Das Prinzip, etwas loszulassen, um dadurch Größeres zu gewinnen, spiegelt sich auch in der Aussage von Jesus im Blick auf sein Sterben am Kreuz wieder: »Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht« (Johannes 12,24). Gott hat nicht um jeden Preis festgehalten an seinem Sohn, und sein Sohn hat ebenso nicht um jeden Preis festgehalten an seinem Leben. Denn sein Opfertod am Kreuz konnte Menschen von ihren Sünden retten, ihnen konnte durch den Glauben an ihn ewiges Leben geschenkt werden. So ist aus dem Sterben des Einen in unermesslichem Ausmaß Frucht für Gott entstanden; zahllose Menschen wurden seitdem zu Kindern Gottes. Wertvolles hingegeben und umso mehr dadurch gewonnen. Das lässt mich staunen und jubeln!
Thomas Kröckertskothen