Wieder einmal hatte ich mich mit meiner Frau im Auto gestritten. Es ging nur um Lappalien, aber der Streit ging mir sehr zu Herzen. »Wäre ich doch tot!«, kam es mir über die Lippen und ich erschrak selbst über meine Worte. Meine Frau erschrak ebenso und sagte: »Das solltest du besser nicht wünschen und sagen!« »Doch, denn es ist traurig, aber wahr«, erwiderte ich bitter.
Am nächsten Morgen spürte ich beim Aufwachen eigenartige Schmerzen in der Brust sowie eine unbekannte Übelkeit und später dann noch ziehende Schmerzen im linken Arm. Weil es immer schlimmer wurde, musste ich mich hinlegen. Als meine Frau vom Einkauf kam und meinen Zustand sah, rief sie sofort unseren Hausarzt an. Der war auch in wenigen Minuten da und direkt nach ihm der Krankenwagen. Genaues weiß ich danach nicht mehr. Herzinfarkt! Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf der Intensivstation und war durch mehrere Schläuche an verschiedene Apparate angeschlossen. Dann erschien meine Frau und hielt meine Hand, als mir plötzlich kalter Schweiß ausbrach. Aufgeregte Stimmen riefen Zahlen und: »Herr Doktor, Herr Doktor!«
»Ich will nicht sterben!«, kam es mir mühsam über die Lippen; dann war ich weg. Während die Ärzte mir irgendetwas direkt in den Herzmuskel injizierten, hat meine Frau unentwegt für mich gebetet, wie sie mir später sagte. Innerhalb von nicht einmal 24 Stunden hatte ich mir zuerst den Tod gewünscht, und als ich den dann spürte, angstvoll das Leben festhalten wollen. Das ist nun dreizehn Jahre her. Gott hat in seiner Güte nicht nur mein Herz geheilt, sondern auch mir und meiner Frau den Weg zum zeitlichen und ewigen Frieden gezeigt. Karl-Heinz Gries