Er schenkt denen Heilung, die ein gebrochenes Herz haben und verbindet ihre schmerzenden Wunden.
Psalm 147,3
Wenn uns zu Hause eine Schüssel herunterfällt und dabei zu Bruch geht, landet sie in den meisten Fällen im Müll – denn ihre Aufgabe, Flüssigkeiten zu halten, kann sie nicht mehr erfüllen und wird dadurch nutzlos. Selbst wenn man versucht, diese Schale mit einem Kleber wieder zusammenzufügen, bleiben die Bruchstellen sichtbar.
In Japan wurde deshalb vor ein paar Jahrhunderten eine spezielle Reparaturtechnik namens Kintsugi entwickelt. Kintsugi ist eine traditionelle Methode, zerbrochene Keramik- oder Porzellangegenstände wie Schüsseln oder Teller dekorativ zu gestalten. Hierbei werden einem speziellen Leim goldene oder silberne Pigmente hinzugefügt, um die Bruchstellen dann sorgfältig und mit viel Mühe kunstvoll hervorzuheben, statt sie zu verbergen.
Dieses Vorgehen ist ein passender Anschauungsunterricht für unser Leben. Denn Gott hat den Menschen mit der Aufgabe geschaffen, zu seiner Ehre zu leben. Wenn der Mensch nun einen anderen Weg geht und Gottes Maßstäbe bricht – und das tut letztlich jeder –, dann geht quasi der Sinn des Lebens zu Bruch. Das Leben hat sein Ziel verfehlt. An dem Punkt, wo wir die Schüssel in den Müll werfen würden, denkt Gott aber anders über uns. Denn er wirft den »kaputten« Menschen nicht weg, sondern will dessen Bruchstellen versorgen. Der himmlische Vater verbindet sie so, dass seine große Liebe zum Vorschein kommt – analog zu der Kintsugi-Methode, denn hier sticht das Gold- oder Silberfarbene hervor, was auf eine wundervolle, kostbare und liebevolle Reparatur hinweist. Wer versteht, was Jesus am Kreuz getan hat und was unsere Aufgabe im Leben ist, dem heilt Gott behutsam und sorgfältig die Bruchstellen, und der Sinn des Lebens wird wiederhergestellt.
Gabriel Herbert