Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht! Denn solchen gehört das Reich Gottes.
Lukas 18,16
Menschen bringen hier Kinder zu Jesus. Seinen Begleitern, den Jüngern, missfällt dies. Sie sind unfreundlich zu den Kindern. Offenkundig waren diese in der damaligen Gesellschaft nicht hoch angesehen. Wertschätzung für und Freude über Kinder ist nach meiner Beobachtung auch heute nicht selbstverständlich. Wie leicht fühlen wir uns von Kindern gestört und sind deshalb ebenfalls unfreundlich zu ihnen.
Wie reagiert Jesus? Im Markusevangelium wird diese Szene ebenfalls beschrieben (Markus 10,13ff.). Danach wird er unwillig über die unwilligen Jünger. Er nimmt die Kinder in den Arm, legt ihnen die Hände auf und segnet sie. Und er fügt hinzu: »Wahrlich, ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen« (Lukas 18,17). Was können wir daraus lernen? In den Augen Gottes sind Kinder wichtig. Sie sind unbedingt schützenswert. Wer Kinder gering achtet, handelt nicht im Sinne Jesu. Allerdings dürfen wir aus dieser Schilderung nicht entnehmen, Kinder seien die besseren Menschen. Auch Kinder können böse Dinge tun. Auch sie müssen den Herrn Jesus annehmen, um zum Reich Gottes zu gehören. Doch gleichwohl hält Jesus uns gerade in diesem Punkt die Kinder als Vorbilder vor: Jeder Mensch muss das Reich Gottes wie ein Kind annehmen. Denn Kinder haben eine wichtige Eigenschaft: Sie können ein Geschenk annehmen. Einfach so. Ein Kind denkt, anders als die Erwachsenen, nicht sofort an eine Gegenleistung, sondern freut sich an dem Geschenkten.
Kein Mensch kann sich das Reich Gottes verdienen. Es muss angenommen werden als das, was es ist: ein Geschenk an Sünder, die Jesus vertrauen, von jeder eigenen Leistung absehen und sich daran freuen, dass Jesus alles getan hat.
Markus Majonica