150 Jahre alt ist unser Unternehmen im vergangenen Jahr geworden. Natürlich musste für diesen Anlass die Unternehmensgeschichte von der Gründung an werbewirksam zusammengetragen werden. Nach langer Arbeit in staubigen Archiven ist daraus ein über 100 Seiten starkes Jubiläumsbuch geworden. Da das Buch als repräsentatives Geschenk an Geschäftspartner weitergegeben werden sollte, hat der Vorstand sehr genau auf eine bewusst positive Darstellung unseres Unternehmens geachtet. Um ein vorteilhaftes Image zu erzeugen, wurde jeder Hinweis auf mögliche Schwächen durch geschickte Formulierungen vermieden. Ein dunkleres Kapitel der Firmengeschichte ist vollständig der Zensur zum Opfer gefallen.
Diese Verhaltensweise ist charakteristisch für uns Menschen: Wir wollen uns in einem möglichst guten Licht präsentieren. Es fällt uns schwer, Fehler oder Schwächen zuzugeben. So neigen wir in vielen Bereichen (nicht nur) unseres Berufslebens dazu, einen Teil der Wahrheit zu unterschlagen. Wie schnell haben wir eine plausible Erklärung parat, die unsere persönliche Schuld an einer fehlerhaften Bearbeitung minimal erscheinen lässt. Die Verfasser der Bibel hatten mit dieser menschlichen Neigung offensichtlich keine Probleme. Offen und ehrlich stehen sie zu ihrer Schuld. So hat z.B. Petrus nie versucht, seine Verleugnung zu beschönigen. Wie kommt das? Petrus hat erfahren, dass der Herr Jesus Schuld vergibt. Er konnte zu seinem Versagen stehen, weil Jesus ihm seine Liebe nicht entzogen hat. Im Gegenteil: Nachdem Petrus seine Schuld eingestanden hat, konnte er als Apostel ein Segensträger Gottes sein.
Andreas Droese