… pflegten die Römer beim Untergang großer Männer zu sagen: »So vergeht der Ruhm der Welt!« Sehr deutlich trifft das auf einen der mächtigsten Männer im Nachkriegsdeutschland zu: auf Erich Honecker (1912-1994).
Der saarländische Dachdecker wurde schon sehr jung kommunistischer Funktionär und verbrachte unter der NS-Herrschaft zehn Jahre im Zuchthaus. Unter Walter Ulbricht baute er in Sowjetzone und DDR die kommunistische Jugendarbeit auf und leitete bis 1955 die FDJ, die Jugendorganisation der SED. In der Führung von Staat und Partei wurde er immer mächtiger – so leitete er 1961 in Berlin den Mauerbau – und schließlich gelang es ihm 1971, den bis dahin anscheinend allmächtigen Walter Ulbricht auszuschalten und sich selbst an die Spitze der DDR zu stellen. Als linientreuer Vasall Moskaus verschärfte er im Innern die Unterdrückung und nach außen die Abgrenzung gegenüber dem Westen. Die Reformpolitik Gorbatschows später lehnte er ab. Wegen seines Starrsinns wurde er wenige Tage vor der »Wende« von seinen Parteigenossen abgesetzt und dann wegen Machtmissbrauch, Korruption und Mord angeklagt. Nach vergeblicher Flucht in die Sowjetunion verhaftet, wurde er, hoffnungslos an Krebs erkrankt, entlassen und starb ein Jahr später vergessen in Chile. Das war heute vor zehn Jahren.
Auf das Ende kommt es an, sagt uns unser heutiges Bibelwort. Am Tor zur Ewigkeit nützt die Erinnerung an vergangene Macht überhaupt nichts. Da ist es viel wichtiger, dass Gott uns als Leute kennt, die hier im Leben die Frage der Schuld geregelt haben. Nur wer die Vergebung seiner Sünden erfahren hat, wird vor ihm bestehen können. Gerhard Jordy