Wenn ich das Wort »Joch« höre, denke ich gleich an Knechtschaft, an unterjochte Völker, an die Schattenseiten des Lebens. Vielleicht empfindet mancher Arbeitnehmer seinen Job am Fließband oder auch sein tägliches Einerlei am Schreibtisch als ein Joch, als Unterdrückung. Er empfindet Frust und träumt vom Urlaub, vom Lottogewinn, vom möglichen Ausstieg, vom Leben als Rentner. Wenn die Kollegen oder der Chef ihre schlechte Laune an jemand auslassen, kann es ihm so vorkommen, als sei er einem Mobbing ausgesetzt. Am liebsten möchte er dann sicher den Bettel hinschmeißen. Ihm wird das Arbeitsjoch einfach zu schwer, besonders dann, wenn er zu Hause auch noch als Versager gescholten wird, anstatt liebevoll behandelt zu werden.
In unserem Bibelwort werden wir nun gar noch aufgefordert, freiwillig ein Joch auf uns zu nehmen. Gut, das sagt Jesus, von dem wir wissen, dass er die Menschen liebt. Aber: Joch bleibt Joch und bedeutet doch auf jeden Fall eine Art von Knechtschaft - oder nicht?
Hier aber heißt es, dass Jesus selbst mir anbietet, in eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft mit ihm einzutreten. Ich soll in ein Joch zusammen mit ihm einsteigen. Bei solcher Arbeitsteilung muss doch jede Arbeit gelingen, wenn Gott selbst dabei ist! Ich erinnere mich, dass einer meiner damals noch kleinen Söhne mir helfen wollte, einen schweren Schrank wegzurücken. Ich ließ es zu, dass der Dreikäsehoch mit anpackte. Das Angebot Jesu, dass ich mich in ein Joch mit ihm einspannen lassen kann, ist für mich »Dreikäsehoch« die Garantie für Arbeit, die gelingt. Jesus, dem Sohn Gottes, wird nie die Kraft ausgehen, da wird keine Arbeit zu schwer sein oder unvollendet bleiben. Eberhard Liebald