Als Weltklasseschiedsrichter war Urs Meier in fast 900 Profi-Fußballspielen gefordert, in Sekundenschnelle eine Entscheidung zu treffen. In einem Vortrag, den ich im letzten Jahr miterlebte, verglich er die Situation auf dem Fußballplatz mit dem Alltag von Führungskräften. Der Wille zu entscheiden sei für Vorgesetzte wesentlich, um den anvertrauten Menschen klare Orientierung zu ermöglichen. Ein Fußballspiel würde im Chaos enden, wenn der Schiedsrichter bei Regelverstößen nicht in das Spiel eingreife. Ein Foul würde dem nächsten folgen. Die Gesundheit der Spieler wäre gefährdet, und der Spielgedanke ginge verloren. Ähnlich wichtig sei es für Führungskräfte, klare und rechtzeitige Entscheidungen zu treffen. Wie im Fußball könnten nicht immer alle Fakten vorher fein säuberlich analysiert werden. Man müsse bereit sein, auch unter Unsicherheit zu entscheiden. Natürlich könne es passieren, dass sich später herausstellt, man habe geirrt. Das gehöre aber »zum Spiel«, sodass man dazu stehen und damit leben müsse.
Der Vortrag hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Entscheidungen nicht hinauszuzögern. Doch mir ist auch bewusst: Egal, ob ich - im Bild des Fußballspiels - abpfeife oder das Spiel weiterlaufen lasse, es hat Einfluss auf die Zukunft. Meine Entscheidungen haben für mich und andere Folgen. Verantwortliche Entscheidungen benötigen daher eine gute Grundlage. Dabei will ich mich nicht auf meine Erfahrung und mein »Bauchgefühl« verlassen. Weil Jesus Christus ein lebendiger Gott ist, will ich ihn um Rat bitten. Er braucht keine Zeitlupenwiederholung, um den vollen Überblick zu haben. Um Klarheit zu beten, ist daher in jedem Fall eine gute Entscheidung!
Andreas Droese