Noch 14 Tage bis zur großen Feier. 80 Jahre – das sollte ausgiebig zelebriert werden! Bei der angehenden Jubilarin und ihrer gesamten Familie stieg die Vorfreude von Tag zu Tag. Seit Wochen waren die Vorbereitungen in vollem Gange: Die Einladungen wurden verschickt, das Menü wurde zusammengestellt, die Dekoration in den Lieblingsfarben ausgewählt und das Überraschungsprogramm aufwendig vorbereitet.
Doch dann traten bei der 79-Jährigen plötzlich starke Schmerzen im Oberbauch auf. Schockierende Diagnose: Leberkrebs im Endstadium. An Feierlichkeiten war nicht mehr zu denken. Selbst die Hoffnung der Patientin, wenigstens noch ein paar Wochen zu leben, erfüllte sich nicht. Binnen weniger Tage musste sie leidvoll Abschied nehmen von den Menschen, die sie liebte, von den Erinnerungen, die ihr Leben zeichneten, von allen Wünschen für die Zukunft. Sie verstarb – zwei Tage vor ihrem 80. Geburtstag.
Wenn Pläne zerschlagen werden und ein Riss durchs Leben geht, ist das bitter, erschütternd und irritierend. Die Realität des Todes lässt keinen Raum mehr für Normalität – sie zwingt unmittelbar zum Loslassen. Obwohl jeder Mensch um seine unabwendbare Endlichkeit weiß, gerät dieser Gedanke im bunten Trubel des Alltags schnell aus dem Blickfeld. Das wusste bereits Mose, der Schreiber des 90. Psalms: »Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.«
Ein kluges Herz weiß um seine Endlichkeit und seine Abhängigkeit von Gott. Zugleich setzt es sein ganzes Vertrauen auf den, der Erbarmen mit uns vergänglichen Menschen hat. Nur bei Gott gibt es Leben nach dem Tod. Welchen Trost könnte man sonst finden? Sabrina Nagel