Wie oft kommen wir im Alltag in Situationen, in denen es uns gut scheint, unsere eigenen Fähigkeiten und Tugenden hervorzuheben. Dazu gibt es eine schöne kleine Geschichte: Ein Frosch fragte sich einmal, wie er wohl dem kalten Winter entfliehen könnte. Einige Wildgänse rieten ihm, mit ihnen in den Süden zu ziehen. Das einzige Problem war jedoch – der Frosch konnte nicht fliegen.
»Überlasst das nur mir«, sagte der Frosch zu den Gänsen, »ich habe ein hervorragendes Gedächtnis und bin ungeheuer intelligent.« Dann dachte er intensiv nach und bat die Gänse, ihm zu helfen. Sie suchten ein kräftiges Schilfrohr und jede Gans nahm ein Ende davon in den Schnabel. Der Frosch wollte sich mit seinem Maul an dem Schilfrohr festhalten.
Es dauerte gar nicht lange, da brachen die zwei Gänse und der Frosch auf zu ihrer weiten Reise. Schon bald überflogen sie ein kleines Dorf und die Dorfbewohner traten vor ihre Häuser, um sich diese sonderbare Sache anzuschauen.
Einer schrie ganz laut: »Wer hat denn wohl eine so gute Idee gehabt?« Das machte den Frosch so stolz, dass er laut zurückrief: »Ich!«
Sein Stolz war sein Unglück, denn sobald er seinen Mund aufmachte, verlor er seinen Halt und stürzte in den Tod. – »Vor dem Verderben kommt Stolz, und Hochmut vor dem Fall« (Sprüche 16,18).
Gott belohnt Bescheidenheit und Demut mit Segen. Wenn wir mehr über den Herrn Jesus reden und die Leistungen anderer hervorheben würden statt der unsrigen, hätten wir wahrscheinlich weniger Zeit, über uns selbst zu reden. Rudi Joas