Bei einem gesunden Erwachsenen schlägt das Herz zirka einhunderttausend Mal pro Tag. Keine einzige Herzaktion können wir willentlich beeinflussen oder einfach ausfallen lassen. Wir sind auch außerstande, dem Herzen einige Minuten Auszeit zu genehmigen, das wäre lebensbedrohlich. Völlig autonom schlägt es pausenlos weiter und passt sich dabei den körperlichen Belastungen an. Wir müssen also morgens beim Aufstehen keinen Rechner programmieren, über den die Herzfrequenz für die nächsten 24 Stunden festgelegt wird. Niemand kann die vom Herzen durch das Kreislaufsystem gepumpte Blutmenge eben mal per Knopfdruck drosseln oder hochsetzen. Man muss dem Herzen auch nicht vorgeben, welche Herzklappen sich wann zu öffnen und wie zu schließen haben. Im Ruhezustand merken wir normalerweise nicht einmal, wie das Herz unermüdlich seine treue Arbeit verrichtet.
Ein geniales Organ - aber auch etwas unheimlich. Denn es entzieht sich unserem Wunsch nach Selbstbestimmung und Einflussnahme, diesem Bedürfnis, über uns selbst entscheiden zu können. Gleicherweise ergeht es uns ja mit fast allen inneren Organen.
Sicher, wir haben die Verantwortung, unseren Körper und damit auch unser Herz gesund und leistungsfähig zu erhalten. Aber wann es das letzte Mal schlägt oder wann die Organe ihre Funktion einstellen, steht trotz all der modernen Medizintechnik nicht in unserer Hand. Der Glaube erkennt: Letztlich werden jeder Pulsschlag und jeder Atemzug von dem gütigen Schöpfergott gesteuert. Wenn wir schon körperlich so ausgeprägt von Gott abhängig sind, dann ist es doch naheliegend, dass wir ihm unsere gesamte Existenz überlassen. Arndt Plock