... sagt die 42-jährige gelernte Arzthelferin Sandra Schlitter, die als Erziehungsberaterin tätig ist. Nach 144 Tagen bangen Wartens und Hoffens hatte man den damals 10-jährigen Mirco im Herbst 2010 nahe Grefrath (NRW) endlich gefunden. Entführt, missbraucht und brutal ermordet. Der »Fall Mirco« ging als eine der aufwändigsten Mordermittlungen in die deutsche Kriminalgeschichte ein. Anhand von DNA-Spuren überführte man Olaf H., selbst Vater von vier Kindern, als Täter. Da und dort kam blanker Hass hoch; vor allem, als er sein brutales Handeln mit so lächerlich fadenscheinigen Erklärungen wie »berufliche Überforderung« zu rechtfertigen versuchte.
Nicht so bei Mircos Eltern. Dass sie sich schon immer abends mit Freunden zum Beten trafen, als man Mirco noch suchte, ist nachvollziehbar. Doch es provozierte Unverständnis, als sie dann auch noch für den Täter zu beten begannen, nachdem ihnen die Zeile »... wie auch wir vergeben unseren Schuldigern« in den Sinn kam. Natürlich schmerzt der bittere Verlust des geliebten Kindes. Die Eltern haben sich aber fest vorgenommen, keine Rachegefühle, keine Missgunst in sich aufkommen zu lassen. Selbst dann nicht, als die Presse drei Jahre nach Mircos Tod über den Herzinfarkt berichtet, den der Täter im Gefängnis erleidet. Natürlich überkommt die Familie nach so einem Verlust immer wieder mal die Trauer, aber kein Hass!
Sie erinnern sich an die Worte, die Jesus in der Bergpredigt sagt: »Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses tut … liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.« Er selbst, Jesus, hat diesen Worten Taten folgen lassen: Am Kreuz hängend betete er für die, die ihn gerade hinrichteten: »Vater, vergib ihnen!« Markus Ditthardt