Der Berliner Zeichner und Grafiker Heinrich Zille wollte bei einer Besichtigung des Schlosses Sanssouci in Potsdam gern ein paar Skizzen vom Interieur zeichnen. Dazu lies er sich auf einem Rokokosessel nieder. Sofort kam ein Wärter angerannt und rief entrüstet: »Sie sitzen auf dem Sessel Friedrichs des Großen!« Zille blieb seelenruhig sitzen und antwortete: »Reg dir ab, Männe, wenn Majestät kommt, mach ick de Flieje.« Natürlich kam der König nicht. Dass »Majestät« zuletzt auf dem edlen Polster gesessen hatte, war über hundert Jahre her. Von daher stand nichts zu befürchten.
Biblische Geschichtsschreibung liegt noch viel länger zurück. So regt sich auch keiner mehr auf, wenn Jesus Christus als der Herr der Welt bekundet wird. Warum aufspringen, wenn ich gerade so schön sitze? Warum aus der Ruhe bringen lassen, wenn meine Rechnungen bisher aufgegangen sind? Viele Menschen wohnen auf dem Planet Erde, ohne zu wissen, wem dieser herrliche Lebensraum eigentlich gehört. Wir haben es uns bequem gemacht und rechnen nicht mehr mit dem Hausherrn.
Doch dieser Herr ist nicht tot. Keine Revolution hat je seine Herrschaft beendet. Dazu gehört, dass Jesus vorausgesagt hat, wieder zu kommen. Dann bleibt niemand gemütlich sitzen und niemand macht »die Fliege«. Dann wird jeder bekennen, dass Jesus Christus Herr ist. Über Zilles »Respektlosigkeit« mag man schmunzeln; aber die Ankündigung, dass Jesus wiederkommt, sollte man ernst nehmen und bereit sein, »wenn Majestät kommt«. Markus Wäsch