»Ja, ich will dich lieben - bis der Tod uns scheidet.« Das war damals leicht gesagt, der Himmel war rosarot und hing voller Geigen, der größte Wunsch war erfüllt: immer mit dem geliebten Menschen zuammenzusein, die Liebe hatte Hochkonjunktur. Es ist nicht schwergefallen, dem Ehepartner dieses Treue-Versprechen zu geben. Aber inzwischen sind die Jahre ins Land gegangen. Immer wieder einmal gibt es Reibereien, die Spannungen eskalieren. Und manchmal möchte man die ganze Sache hinschmeißen und noch einmal von vorn beginnen.
Hat die Ehe tatsächlich diesen Stellenwert im Leben des Menschen, dass die Aufforderung, die Ehe zu achten, wirklich so ernst genommen werden muss? »Passt diese biblische Anweisung denn noch in unsere Zeit?«, höre ich die Entgegnung der Zeitgenossen. Selbstverwirklichung ist das große Schlagwort. Aber das ist auch der erste Schritt weg vom Ehepartner: der Blick auf mich statt auf ihn, auf meine statt auf seine Bedürfnisse. Und dieser Rückzug vom Partner ist auch der Rückzug von Gott, der uns in seinem Wort sagt: »Die Männer sind schuldig, ihre Frauen zu lieben« (Epheser 5,28).
Wenn Gott uns etwas gebietet (z.B. die Ehe sei ehrbar), so will er uns dadurch beschenken und bewahren und uns keine Fesseln anlegen. Wenn wir den Gedanken Gottes nachkommen, werden wir neu lernen, das Geschenk der Ehepartnerschaft zu schätzen und werden ihm von neuem vertrauen, dass er es uns auch erhalten will. Von Gott kommen gute für uns Menschen heilsame Gebote. Er gibt nur vollkommene Gaben. Eberhard Liebald