Sabine ist zwölf Jahre. Die Gerichtsverhandlung erlebt sie wie einen Alptraum. Von den Eltern wurde sie nicht gefragt, ob sie mit der Scheidung einverstanden sei. Wenn sie entscheiden dürfte, müssten die Eltern sich wieder versöhnen. Sabine liebt Mutter und Vater. Heute wird entschieden, welcher Elternteil das Sorgerecht für sie erhält. Wie ein Keulenschlag trifft sie die Aussage des Vaters: »In der Zeit, in der ich das Kind gezeugt habe, hätte ich besser zehn Salatköpfe gepflanzt!«
Enttäuscht errechnet sie ihren Wert, der je nach Jahreszeit 10 bis 20 DM beträgt.
Die Fragen: Wer bin ich und wozu lebe ich? verfolgen Sabine bis in die Nächte. Bin ich nur per Zufall oder gar als unerwünscht auf die Welt gekommen, dass man mich wie eine heiße Kartoffel einfach fallen lässt? Darf man mich einfach so lieblos wegstoßen? Oder bin ich tatsächlich nicht wert, dass mich jemand liebhat? Immer tiefer versinkt sie ins Grübeln und in ein Loch der Einsamkeit und des Unwertgefühls.
Ach, wäre ich doch tot!
Claudia und Nadine besuchen wie Sabine das Städtische Gymnasium. Sie erleben hautnah diese Identitätskrise mit und sind tief betroffen über die notvolle Situation. In Gesprächen weisen sie Sabine auf Gott hin. Zaghaft beginnt Sabine zu begreifen, dass sie nicht Produkt des Zufalls, sondern von Gott gewollt ist (Psalm 139). Als ihr Schöpfer hat Gott sie auf erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht. Ihre verletzte, wunde Seele beginnt langsam zu heilen, als ihr klar wird: Gott hat mich lieb! Detlef Kranzmann