Als Kinder haben wir mit »unsichtbaren« Dingen gespielt, als ob sie tatsächlich vorhanden seien. Viele Menschen glauben, wenn in der Bibel von Unsichtbarem die Rede ist, sei das alles »Kinderkram« oder ein Phantasiegebilde, das nur in unserem Kopf existiert. Aber die Aussage »Ich glaube nur, was ist sehe« ist kurzsichtig. Schon im normalen Alltag begegnet uns Unsichtbares wie z.B. der Wind. Den kann man nicht sehen, wohl aber an seinen Auswirkungen erkennen, dass er vorhanden ist. Und wie ist es mit der Liebe oder der Treue? Sie sind leider im Schwinden, aber Gott sei Dank immer noch da. Heute formuliert man anders: »Ich glaube nur, was naturwissenschaftlich nachweisbar ist!« Das ist aber nicht weniger kurzsichtig, denn viele Phänomene, die man heute wissenschaftlich belegen kann, waren vor hundert Jahren noch völlig unbekannt. Waren sie deshalb damals nicht vorhanden? So wird voraussichtlich in hundert Jahren manches, was jetzt noch nicht nachweisbar ist, erklärt werden können. Das heißt aber nicht, dass es nicht heute schon vorhanden wäre.
Ähnlich ist es auch mit der unsichtbaren Welt Gottes, von der die Bibel spricht. Sie wird zwar von uns Menschen niemals wissenschaftlich nachgewiesen werden können, weil sie in einer viel höheren, für uns unerreichbaren Dimension liegt. Aber ist es deshalb unvernünftig, daran zu glauben? Nein, denn Gott hat sich in seiner Schöpfung und in seinem Wort, und in vielen Menschenherzen offenbart, sodass wir ihn erkennen können. Mose hielt sich an Gott, als sähe er den Unsichtbaren (Hebräer 11,27).
Wenn wir heute auch so mit dem unsichtbaren Gott rechnen, wird das in unserem Leben sichtbare Auswirkungen haben.
Günter Seibert