Früher zogen um die Zeit des Martinstages oder zu Allerheiligen die Kinder mit Laternen durch die Straßen und sangen richtige Lieder, die sich auf den Anlass des Festes bezogen. Dafür bekamen sie dann Süßigkeiten oder Äpfel geschenkt.
Seitdem alles aus den Fugen zu geraten droht, hat auch diese Sitte bei vielen Kindern den aus kirchlicher Überlieferung übernommenen Sinn und die daraus resultierende Ruhe und Feierlichkeit verloren. Sie stürmen von einem Geschäft ins andere, schreien ganz schnell eine Strophe herunter und halten ihre Beutel auf. Oder sie ärgern die Kleinen, grölen herum und meckern, wenn es nicht genug gibt.
Man denkt, das Martinssingen habe sich erledigt, und manche Hausbesitzer atmen auf. Aber jetzt kommt die Fortsetzung: Halloween. Das Wort ist aus dem Englischen Wort für »Abend vor Allerheiligen« entstanden. Die Sitten entstammen aber dem keltischen Geisterglauben, zu dem auch Menschenopfer gehörten. Mit ausgehöhlten Kürbissen und gebastelten Masken versucht man die Nachbarn zu erschrecken und von ihnen unter Drohungen etwas abzufordern. Wer schon genügend Teufelsbilder betrachtet hat, mag über die Skelette, Dämonen und Geister lachen, mit denen die Kinder und Jugendlichen sich kostümieren. Kleineren Kindern kann man aber dadurch bleibende Furcht einjagen. Sie mögen dann nur noch in beleuchteten Zimmern schlafen, weil sie im Dunkeln die Geister aus den Ecken kriechen sehen.
Es ist traurig zu beobachten, dass sich auf allen Ebenen der »Kultur« die Spirale nach unten dreht. Nirgends sieht man eine Entwicklung zum Positiven. Gott hat prophezeit, dass »in den letzten Tagen schwere Zeiten sein werden«. Ob wir in ihnen bereits leben? Anna Schulz