Ich kann mich noch gut an die Tränen der Freude erinnern, die in den Augen vieler zu sehen waren und auch bei mir selbst hochkamen, als sich 1989 die Grenzen der ehemaligen DDR öffneten und die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten doch noch möglich wurde. Damals ging für viele auf unfassbare Weise ein Wünschen und Sehnen in Erfüllung, das sie schon nicht mehr zu hoffen gewagt hatten. Heute wird dieses Wunder der Wiedervereinigung auch als »Wende« bezeichnet, und man will damit sagen, dass sich das Schicksal Deutschland und vieler Menschen damals »zum Guten gewendet« hat.
Unser Bibelwort spricht auch von einem lange erwarteten Ereignis, das aber nicht nur ein Land oder ein Volk betrifft, sondern durch das sich etwas für die ganze Welt, für alle Menschen zum Guten, zum »Heil« gewendet hat. Dieses Gute ist verbunden mit einer Person, Jesus Christus, den der alte Simeon als gerade Neugeborenes damals in den Händen halten und erleben durfte, dass auch für ihn persönlich eine langersehnte Hoffnung endlich in Erfüllung ging.
Durch den Heiligen Geist wurde ihm geoffenbart, welche Bedeutung dieses Kind hatte, das er da in den Armen hielt: Jesus Christus, der Sohn Gottes, war endlich gekommen, um sein Volk Israel und die Menschen überall auf der Welt mit Gott zu versöhnen, ihnen das Heil zu bringen. Er war bereit, sein Leben dafür zu opfern, damit die »Mauer der Trennung« abgerissen und eine »Wiedervereinigung« zwischen Gott und Mensch geschehen kann. Haben wir das nicht zuallererst nötig, damit sich auch bei uns etwas »zum Guten wendet«?
Joachim Pletsch