Wer will heute noch dienen? Von Aufstieg und Wohlstand verwöhnt, haben viele den Sinn für das Dienen verloren. Jesus Christus sah sich in erster Linie als Diener, und nicht nur als König, Herrscher oder Messias, weshalb er sagte: »Ich bin nicht gekommen, mich bedienen zu lassen, sondern zu dienen.«
Und seinen Nachfolgern sagte er: »Ich aber bin unter euch wie ein Diener. Überlasst das Regieren den Großen und Mächtigen der Welt. Sie unterdrücken die Völker, spielen sich als Herren auf und missbrauchen ihre Macht. Ihr sollt euch anders verhalten und das Modell für eine neue, bessere Welt sein. Wer bei euch groß sein will, soll euer aller Diener sein. Wer der Erste sein will, soll Sklave aller sein. Der Höchste unter euch soll wie der Niedrigste sein, der Regierende wie der Untergebene. Bei mir, in meiner Nachfolge, gibt es keine Rangordnung, keine Ehrenplätze, keine Karriere, keine Titel und Orden. Nur einen Rollentausch: der Diener tritt an die Stelle des Herrn und der Herr an die Stelle des Dieners.«
Er selbst zeigt es ihnen: Wortlos wäscht er seinen Jüngern die Füße, was in der Antike ein Sklavendienst war. Er tut es freiwillig und ohne Groll oder Abscheu und gibt ihnen den Rat mit auf den Weg: »Wie ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt ihr euch auch untereinander dienen. Meinem Beispiel sollt ihr nacheifern und immer daran denken: ein Untergebener steht niemals höher als sein Chef. Wenn ihr das versteht und danach handelt, wird Gott euch segnen.« Und dann tat er nicht nur seinen Jüngern, sondern uns Menschen allen den größten Dienst, indem er sich ans Kreuz schlagen ließ, um für unsere Sünden zu sterben. Karl-Heinz Gries