An jenem Tag, dem ersten der Woche ... kam Jesus und trat in die Mitte und spricht zu ihnen: Friede euch!
Johannes 20,19
Zwölf Tage nach seinem Schiffbruch wird Robinson Crusoe bewusst: Ohne Hilfsmittel würde er bald an der Zeitrechnung irre werden. Also errichtet er ein Holzkreuz, auf dem er das Datum seiner Ankunft auf der Insel notiert. Ab da ritzt er jeden Tag eine Kerbe in das Holz. An jedem siebten Tag macht er einen tiefen Einschnitt: sonst würde er »bald sogar den Sonntag nicht mehr von den Wochentagen unterscheiden können«. Bedeutungslosigkeit und Einerlei, unterbrochen durch den Sonntag, »der einzige Tag, um mich von verdüsternden Gedanken, die täglich auf meine Seele einstürmen, zu befreien.« Daniel Defoe drückt durch seine berühmte Romanfigur aus, dass es der Sonntag - und nicht Freitag - ist, der ein Innehalten des Menschen rechtfertigt.
Warum dies so ist, zeigt Jesus Christus an jenem einschneidenden Sonntag seiner Auferstehung: »An jenem Tag, dem ersten der Woche ... kam Jesus und trat in die Mitte und spricht zu ihnen: Friede euch! Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Seite« (Johannes 20,19-20). Den tiefen Einschnitt, den der Herr präsentiert, sind seine Wunden in den Händen und seiner Seite: Wie einschneidend! Sie machen den Sonntag zum Sinntag, zum erstrangigen, zum herausgehobenen Tag. Der Sonntag unterbricht das Hamsterrad frustrierenden Funktionierens. Statt Schule und Studium, Schaffen und Shoppen, Sollerfüllung und Seelenleere - Stopp! Es ist Sonntag!
Für die Christen wurde der erste Tag der Woche zum Ruhetag. Es war der Tag der Auferstehung Jesu Christi und somit auch der Anfang einer neuen Schöpfung. Jesus hat uns mit Gott versöhnt durch das Kreuz. »Er kam und verkündigte Frieden … denn durch ihn haben wir ... [seit jenem Tag] den Zugang zu dem Vater« (Epheser 2,16-18).
Andreas Fett