»Ich erkläre hiermit meinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten - mit sofortiger Wirkung.« Vor einem Jahr stand Deutschland unter Schock: Horst Köhler nahm überraschend als Bundespräsident seinen Hut. Für viele Bürger, die seine Arbeit bis dahin als gut empfunden hatten, war dieser Schritt schwer nachvollziehbar.
Erinnern Sie sich an die kurze, folgenreiche Pressekonferenz? Man sah Köhler an, dass ihm seine Entscheidung nicht leicht gefallen war. Hintergrund war ein Interview, in dem eine Aussage des Präsidenten für Furore gesorgt hatte. Einsätze der Bundeswehr hatte er mit wirtschaftlichen Aspekten in Zusammenhang gebracht. Er sei missverstanden worden. In seiner Erklärung beklagte er außerdem den mangelnden Respekt vor seinem Amt. Zuvor hatten Journalisten die Präsenz des Präsidenten angesichts der Krisen unseres Landes vermisst. Offenbar führte eins zum anderen, so dass sich Köhler zu dem Rücktritt genötigt sah.
Auch Gott muss sich seit jeher die unterschiedlichsten Vorwürfe gefallen lassen; nicht zuletzt den, er sei zu passiv: »Warum gibt es so viel Leid?«, »Warum greift Gott nicht ein?« usw. Außerdem macht Gott in der Bibel Aussagen, die vielleicht unbequem, aber trotzdem richtig sind. Leider lassen sich viele hinreißen, über Gott zu spotten, und das rücksichtsloser, als Horst Köhler das auch nur annähernd über sich ergehen lassen musste.
Gott hätte allen Grund, die Brocken hinzuwerfen. Doch er bleibt. Er ist uns treu. Gott ist und bleibt Gott. Er trägt seine Gegner immer noch mit fast unendlicher Geduld - bis zum Tag des Weltgerichts. Und seine Leute lässt er niemals allein, weder in guten noch in bösen Tagen. Im Gegenteil. Markus Wäsch