Rindviecher sind gar nicht so dumm, wie man landläufig meint. Wir können etwas sehr Wichtiges von ihnen lernen. Sie sind nämlich typische Wiederkäuer, die sehr schnell und ausdauernd fressen, bis ihr Magen voll ist. Danach legen sich dann gemächlich ins Gras und beginnen wiederzukäuen. Dabei machen sie etwa vierzig Kaubewegungen für jede einzelne Mund-Portion. Obschon das Ganze sehr zeitaufwendig ist, ist es keineswegs Zeitverschwendung, denn nur so können sie aus dem gefressenen Gras die Nährstoffe gewinnen, die sie zur Erhaltung ihres Lebens benötigen.
Das Wiederkauen ist ein Bild davon, wie ein gläubiger Christ die geistliche Nahrung aus der Bibel aufnehmen soll, damit auch sein inneres Leben ernährt wird. Es genügt keinesfalls, jeden Tag einen Abschnitt aus der Bibel zu lesen und dann zur Tagesordnung überzugehen. Daraus können wir genauso wenig Nutzen ziehen, wie die Kühe vom Gras, wenn sie es nicht noch einmal kauen würden.
»Wiederkauen« in geistlicher Hinsicht heißt, sich die Zeit nehmen, über das Gelesene nachzudenken. Dazu dürfen und sollten wir auch Hilfsmittel verwenden, wie z. B. eine gute Erklärung zur Bibel, um sie besser zu verstehen bzw. zu verdauen.
Viel Zeit genommen zur Lektüre und der Beschäftigung mit Gottes Wort hat sich der Dichter des 119. Psalms. Er wurde dabei reichlich gesegnet und empfing auf diese Weise sehr viel Hilfe und Wegweisung für das tägliche Leben. Genau das möchte Gott auch uns schenken; denn in seinem Wort liegen die Antworten auf alle unsere Lebensfragen. Karl-Heinz Gries