Der Mittelrhein hat es wirklich verdient, Weltkulturerbe zu sein. Dass der Rhein aber für viele Deutsche mehr ist als nur ein Strom, erlebte ich bereits als Kind in den 50er Jahren. Die Schule veranstaltete damals eine Busfahrt zum Laacher See. Als der Bus in Köln den Rhein überquerte, stimmte eine Frau »Oh du wunderschöner deutscher Rhein, du sollst ewig Deutschlands Zierde sein« an, und alle sangen mit. Mir wurde klar, der Rhein ist zugleich ein Symbol. Er bedeutet den Deutschen etwas.
Die Rheinbegeisterung begann in der Zeit der Romantik. Damals wurde die Schönheit dieser Region entdeckt und besungen. Es gab aber noch eine zweite Wurzel der Rheinbegeisterung. Die französische Politik unter Napoleon versuchte, den Rhein zur natürlichen Grenze zwischen Deutschland und Frankreich zu machen. Gegen sie setzten deutsche Politiker den Satz: »Der Rhein ist Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze.«
Welchen Nutzen kann man aus dem Weltkulturerbe »Mittelrhein« ziehen? Für manch einen verbinden sich schöne Erinnerungen mit ihm, vielen dient er als Naturerlebnis und Erholungsraum. Sein Nutzen ist allerdings zeitlich begrenzt. Auch können durch den Einfluss von Katastrophen Naturdenkmäler zerstört werden oder erheblich an Qualität und Charakter verlieren. Was für ein Erbe aber kann uns durch Gottes Wort vermittelt werden, von dem unser Tagesvers spricht? Das ewige Leben, das ein Mensch durch den Glauben an Jesus Christus gewinnen kann! Der Nutzen dieses Erbes geht weit über alles hinaus, was wir Menschen nachfolgenden Generationen als Erbe bieten können. Karl-Otto Herhaus